Eine Extraportion Vitamine in der Schwangerschaft - davon brauchen Sie und Ihr Kind nun besonders viel

In der Schwangerschaft benötigt der Körper der werdenden Mutter mehr Vitamine als sonst. Dies ist nicht nur essentiell für die gesunde Entwicklung des Kindes, sondern auch für ein gutes Wohlbefinden der Schwangeren. Egal ob Kinderwunsch, Frühschwangerschaft oder letztes Trimester, eine ausgewogene Ernährung ist nun besonders wichtig. Die Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen ist für viele jedoch ein komplexes Thema. Welche Vitamine in der Schwangerschaft wirklich wichtig sind und wie Sie diesen Mehrbedarf einfach decken können, erfahren Sie in unserem Beitrag.

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Warum brauche ich in der Schwangerschaft mehr Vitamine?

“Jetzt musst du für zwei essen!”, diesen Satz kennen wohl die meisten werdenden Mamas. Dabei stimmt die altbekannte Volksweisheit nur zu einem gewissen Teil: Während der Kalorienbedarf von schwangeren Frauen nur um 10-15 Prozent steigt, erhöht sich jedoch der Bedarf an wichtigen Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen erheblich. So haben Sie als Schwangere gleich zwei Organismen zu versorgen: Ihren eigenen im Erhaltungsstoffwechsel und den des Babys im Aufbaustoffwechsel. Für diesen zweifachen Kraftakt benötigt der Körper eine extragroße Portion an Mikronährstoffen.

Im Fokus stehen dabei vor allem Folsäure, Eisen und Jod. Jedoch ist auch der Bedarf an Vitamin A, B2, B6, B12 sowie an Zink deutlich erhöht. Eine gesunde Ernährung, die ausreichende Mengen dieser Stoffe enthält, ist somit in der Schwangerschaft besonders wichtig. Während die meisten Mikronährstoffe über eine vollwertige und damit ausgewogene Kost aufgenommen werden können, empfehlen die meisten Ärzte und Ärztinnen ihren Patientinnen, Vitamine wie Folsäure - häufig aber auch Jod - mithilfe von Präparaten, im Volksmund als Schwangerschaftsvitamine bekannt, zu ergänzen.

Was sind Schwangerschaftsvitamine?

Schwangerschaftsvitamine gibt es in dem Sinne nicht. Hinter diesem Begriff verstecken sich vielmehr die Vitamine und Mineralstoffe, die für Schwangere je Trimester als besonders wichtig erachtet werden, wie z. B. Folsäure oder Jod. Auf dem Markt werden hierfür verschiedene Nahrungsergänzungsmittel angeboten, die sich direkt an Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere und Stillende richten und den Mehrbedarf an Mikronährstoffen decken sollen.

Sind Schwangerschaftsvitamine wirklich notwendig?

Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.) ist sich einig, dass in der Schwangerschaft der Bedarf an Folsäure und Jod über eine gesunde Ernährung in der Regel nicht ausreichend gedeckt werden kann und daher ergänzt, also durch die Einnahme von solchen Schwangerschaftsvitaminen, extra hinzugefügt werden sollte. Auch besteht an dieser Stelle die Empfehlung, bereits vor der Schwangerschaft Folat einzunehmen - sofern möglich. Für Eisen und Omega-3-Fettsäuren wird hingegen eine individuelle Handhabung empfohlen. Um diesbezüglich eine Ernährungsanamnese durchzuführen und dadurch etwaige Mängel frühzeitig zu erkennen, ist der behandelnde Arzt oder Ärztin die erste Anlaufstelle.

Alle anderen Vitamine und Mineralstoffe können ebenfalls über eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit gedeckt werden und einem Mangel vorbeugen.

Die zusätzliche Einnahme von Schwangerschaftsvitaminen bzw. geeigneten Mikronährstoffen kann jedoch dann sinnvoll sein, wenn z. B.:

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Mehrbedarf von Schwangeren: Welche Vitamine sind in der Schwangerschaft besonders wichtig?

Eine Schwangerschaft geht mit vielen Fragen einher. Insbesondere bei der Ernährung und Nahrungsergänzungsmitteln sind sich viele Schwangere unsicher, wenn es darum geht, dem ungeborenen Kind damit einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Dank der engmaschigen Kontrolltermine beim Gynäkologen oder der Gynäkologin kann allerdings ein Vitaminmangel vor und während der Schwangerschaft schnell erkannt werden. Auch bei Fragen rund um die Einnahme von Schwangerschaftsvitaminen sollte der Arzt oder Ärztin immer erst konsultiert werden, bevor eigenständig zu Schwangerschaftspräparaten gegriffen wird.

Diese 7 Vitamine und Mineralstoffe sind jetzt ganz besonders wichtig:

  • Folsäure bzw. Folat, das an einer Vielzahl an Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt ist. So trägt Folat zum Wachstum des mütterlichen Gewebes während der Schwangerschaft bei und hat auch eine Funktion bei der Zellteilung. Der Bedarf an Folat ist während der Schwangerschaft erhöht. Die DGE empfiehlt Jugendlichen und Erwachsenen eine Zufuhr von 300 µg Folat pro Tag, während Schwangere im Vergleich dazu 550 µg Folat pro Tag zuführen sollten. Auch vor einer geplanten Schwangerschaft empfiehlt die DGE eine erhöhte Zufuhr von 400 µg Folat pro Tag, da so einer Unterversorgung in der Frühphase der Schwangerschaft vorgebeugt werden kann. Zwar kommt Folsäure in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln, wie z.B. Vollkornprodukten oder einigen Käsesorten, vor, dennoch kann selbst über eine folatreiche Ernährung der hohe Bedarf an diesem Vitamin nur schwer gedeckt werden, weshalb die Einnahme von Folsäure generell empfohlen wird .

  • Das Spurenelement Eisen hat wie Folat eine Funktion bei der Zellteilung und trägt zur normalen Bildung von roten Blutkörperchen und Hämoglobin sowie zum normalen Sauerstofftransport im Körper bei. Um das ungeborene Kind ausreichend mit Eisen versorgen zu können, wird in der Schwangerschaft 40 Prozent mehr Blut gebildet. Dadurch haben Schwangere einen deutlichen Mehrbedarf an Eisen gegenüber nicht-schwangeren Frauen. Ob Eisen zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung in der Schwangerschaft supplementiert werden muss, hängt von Ihrem individuellen Eisenstatus ab, dieser sollte immer mit dem behandelnden Arzt oder Ärztin besprochen werden. Besonders reich an Eisen sind nicht nur Fleisch, sondern auch pflanzliche Lebensmittel, wie Hülsenfrüchte oder z. B. Kürbiskerne oder Hirse.

  • Jod trägt zu einer normalen Produktion von Schilddrüsenhormonen und damit zu einer normalen Schilddrüsenfunktion bei. Schilddrüsenhormone sind zudem an vielen Wachstumsprozessen beteiligt. So benötigt das Ungeborene für eine normale Entwicklung des Gehirns eine ausreichende Versorgung mit Jod. Der Jodbedarf ist in der Schwangerschaft deutlich erhöht. Zugleich scheiden Schwangere mehr Jod mit dem Urin aus. Neben jodiertem Speisesalz enthalten einige Meeresfische, Milchprodukte und Eier viel Jod. Bei einer bestehenden Schilddrüsenerkrankung sollte allerdings immer Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden, bevor Jod ergänzt wird.

  • Vitamin A ist für viele Prozesse im Körper essentiell. Besonders wichtig ist Vitamin A im zweiten Drittel der Schwangerschaft, im Zusammenhang mit der kindlichen Lungenreife. Auch wenn der Bedarf an Vitamin A in der Schwangerschaft etwas erhöht ist, wird vor einer Überdosierung von Vitamin A gewarnt, da diese die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen kann. Die Vorstufe von Vitamin A ist Beta-Carotin. Da es vom Körper bedarfsgerecht zu Vitamin A umgewandelt wird, gilt Beta-Carotin als unbedenklich. Beta-Carotin ist vor allem in gelben und orangefarbenen Früchten und Gemüsesorten enthalten.

  • Zink, Vitamin B6 und B12 unterstützen die normale Funktion des Immunsystems. Tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch und Milchprodukte sind optimale Zinklieferanten, aber auch Leinsamen oder Paranüsse. Fleisch, Fisch & Co enthalten auch Vitamin B12. Wer in seiner Ernährung jedoch auf tierische Produkte verzichten möchte, sollte einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren, damit dieses Vitamin in der Schwangerschaft optimal ergänzt werden kann.

Ab wann sollte ich Schwangerschaftsvitamine einnehmen?

Die Frage, ab wann Schwangerschaftsvitamine eingenommen werden sollten, lässt sich in Bezug auf Folsäure einfach beantworten. So wird empfohlen, auf eine ausreichende Folsäure-Zufuhr schon vor der Schwangerschaft, also bei bestehendem Kinderwunsch, zu achten.

Schwangerschaftsvitamine im 1. Trimester

In der Frühschwangerschaft, also bis zur 12. SSW, sollten werdende Mütter besonders an eine ausreichende Versorgung mit Folsäure und Jod denken. Ob Sie Eisen ergänzen sollten, hängt von Ihrem individuellen Eisenstatus ab, den Sie in Ihrer Arztpraxis checken lassen können. Eine breite Versorgung von allen anderen Vitaminen ist in der Frühschwangerschaft wichtig. Sie kann zu einer gesunden Entwicklung des Fötus beitragen. Über eine gesunde, vollwertige Ernährung oder über die ergänzende Einnahme von geeigneten Mikronährstoffen werden Sie während der Schwangerschaft mit den wichtigsten Vitaminen und Mineralstoffen ausreichend versorgt.

Schwangerschaftsvitamine im 2. Trimester und 3. Trimester

Ab der 13. SSW steigt auch der Bedarf an Vitamin C, Thiamin (Vitamin B1), Riboflavin (Vitamin B2) und Vitamin B6 leicht. Über eine vitaminreiche Ernährung bzw. über die Einnahme von geeigneten Mikronährstoffe in der Schwangerschaft können Sie Ihren Mehrbedarf ebenfalls decken.

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Gesunde Ernährung in der Schwangerschaft: So decke ich den erhöhten Bedarf an Vitaminen

Eine gesunde Ernährung ist das A und O - nicht nur in der aufregenden Zeit der Schwangerschaft, sondern auch generell für ein starkes Immunsystem. Mit diesen fünf einfachen Tipps für den Alltag können Sie für Ihre Extraportion Nährstoffe sorgen.

  1. Trinken Sie regelmäßig, bevor Sie durstig werden, und verzichten Sie dabei auf gesüßte, koffeinhaltige und natürlich alkoholische Getränke. Eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung (mind. zwei Liter am Tag) ist wichtig, damit die Nährstoffe auch zu Ihrem Baby gelangen.
  2. Essen Sie regelmäßig über den Tag und achten Sie auf eine abwechslungsreiche, bunte Kost in der Schwangerschaft. Frisches, knackiges Gemüse, schmackhafte Hülsenfrüchte, durchgebratener Fisch oder Fleisch bieten viele gesunde Vitamine. Obst, Nüsse und Vollkorn-Cracker sind optimale Snacks für zwischendurch. Kleinere, dafür mehrere Mahlzeiten am Tag helfen gegen die Übelkeit und wirken sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus.
  3. Setzen Sie bei Ihren täglichen Mahlzeiten auf komplexe, anstatt auf einfache Kohlenhydrate, d.h. z. B. Vollkornbrot statt Weißbrot, da diese mehr Mikronährstoffe enthalten.
  4. Kombinieren Sie bestimmte Lebensmittel, um die Aufnahme von Mikronährstoffen zu erhöhen. Vitamin C verbessert nachweislich die Aufnahme von Eisen. Wie wäre es z. B. mit einem frisch gepressten Orangensaft zum Feldsalat, garniert mit Kürbiskernen?
  5. Verwenden Sie gesunde Fette und Öle: Pflanzliche Öle wie Lein-, Raps-, Oliven- oder Traubenkernöl können z. B. den Bedarf an Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft decken. Sie eignen sich hervorragend für die Zubereitung von Salaten oder auch im Speisequark. Empfohlen werden ca. zwei EL dieser Öle pro Tag, hingegen sollte die Zufuhr an gesättigten Fetten, wie z.B. Butter, auf maximal ein bis zwei EL pro Tag beschränkt werden.

Quellen:

- https://www.dge.de/presse/pm/einnahme-von-nahrungsergaenzungsmitteln-in-der-schwangerschaft/- https://www.dge.de/nachrichten/detail/referenzwerte-fuer-die-zufuhr-von-folat-aktualisiert/https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2014/daz-40-2014/gut-versorgt-naehrstoffsupplemente-in-der-schwangerschaft

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