Was hilft gegen Schwangerschaftsübelkeit?

Manchmal ist es nur ein flaues Gefühl im Magen nach dem Aufstehen in der Frühschwangerschaft, oft ist es aber auch eine bleierne Übelkeit, die sich den ganzen Tag zeigt und häufig mit Erbrechen einhergeht – die Schwangerschaftsübelkeit ist für die meisten Betroffenen kein Spaziergang. Wir klären auf, warum es in der Schwangerschaft überhaupt so oft zu Übelkeit und Erbrechen kommt, ab wann die typische Schwangerschaftsübelkeit in der Regel auftritt und was Sie dagegen tun können.

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Warum ist Schwangeren übel?

Bis zu 90% aller Schwangeren leiden unter Übelkeit und Erbrechen. Während die meisten von den unangenehmen Symptomen in den ersten 20 Wochen der Schwangerschaft geplagt werden, hält die Schwangerschaftsübelkeit bei bis zu 20% dieser Frauen die ganze Schwangerschaft über an. Doch warum ist den meisten Schwangeren überhaupt übel?

Auslöser für eine Schwangerschaftsübelkeit könnten sein:

  • Veränderung des Hormonspiegels
  • psychische Ängste & Stress
  • falsche Ernährung und die daraus resultierenden Mangelerscheinungen
  • chronische Helicobacter-pylori-Infektion (bzw. Gastritis)

Es mag ungewöhnlich klingen, dass bei einem so weit verbreiteten Phänomen wie der Schwangerschaftsübelkeit die Gründe dafür noch nicht gänzlich geklärt sind. So macht die Wissenschaft zwar insbesondere die Veränderung des Hormonspiegels für jegliche Form der Schwangerschaftsübelkeit verantwortlich, bewiesen ist dies jedoch noch nicht. Diskutiert wird zum einen die erhöhte Produktion von humanem Choriongonadotropin (kurz hCG, im Volksmund auch als Schwangerschaftshormon bekannt), dessen Menge nach der Einnistung der Eizelle rapide steigt und z. B. auch für einen positiven Schwangerschaftstest verantwortlich ist. Da jedoch manche Frauen trotz eines erhöhten hCG-Spiegels (z. B. bei einer Mehrlingsschwangerschaft) keine verstärkte Übelkeit verspüren, konnte diese Theorie bisher nicht bestätigt werden. Das gleiche gilt für die Veränderung der Hormone Östrogen und Progesteron während der Schwangerschaft, die ebenfalls in einem Zusammenhang mit der Schwangerschaftsübelkeit stehen könnten – aber auch hier gilt dies nicht als gesichert.

Zum anderen stehen auch Ängste und Stress in Verbindung mit einer stärkeren Übelkeit in der Schwangerschaft. So haben verschiedene Studien gezeigt, dass Frauen, die unter Ängsten in der Schwangerschaft leiden, vermehrt auch von Schwangerschaftsübelkeit betroffen sind. Ebenfalls kann eine falsche Ernährungsform in der Schwangerschaft und die daraus resultierenden Mangelerscheinungen Symptome von Übelkeit auslösen.

Manchmal steckt hinter sehr starker Übelkeit in der Schwangerschaft auch eine nicht entdeckte Helicobacter-pylori-Infektion. Das Bakterium ist oft die Ursache für eine chronische Magenschleimhautentzündung (auch Gastritis), die ebenfalls Übelkeit und Erbrechen hervorrufen kann. Um die Ursachen einer Schwangerschaftsübelkeit medizinisch zu klären und eine Helicobacter-pylori-Infektion bzw. Gastritis auszuschließen, sollten Sie sich stets an Ihren behandelnden Arzt oder Ärztin wenden

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Ab wann tritt Übelkeit in der Schwangerschaft auf und wann hört sie wieder auf?

Das erste flaue Gefühl im Magen spüren die meisten Frauen bereits zwei bis vier Wochen nach der Befruchtung. Danach nehmen die Symptome der Schwangerschaftsübelkeit stetig zu, um zwischen der 10. und 16. Schwangerschaftswoche ihren Höhepunkt zu erreichen. In dieser Zeit berichten viele Schwangere, dass dann die Schwangerschaftsübelkeit am schlimmsten ist. Ab der 20. Schwangerschaftswoche hört bei vielen Schwangeren die Übelkeit wieder auf bzw. wird deutlich weniger stark erlebt.

Schwangerschaftsübelkeit nur morgens oder abends?

Immer wieder berichten schwangere Frauen von Übelkeit zu bestimmten Zeiten. Hierzu zählt vor allem die im Volksmund bezeichnete Morgenübelkeit. Es mag überraschen, aber an einer isolierten Schwangerschaftsübelkeit wie z. B. der Morgenübelkeit leiden nur 2% aller Schwangeren, hingegen tritt bei 80% der Frauen die Übelkeit den ganzen Tag auf, bzw. kommt und geht in Wellen. Eine Erklärung für das Phänomen der Morgenübelkeit könnte der niedrige Blutzuckerspiegel am Morgen sein. Ein kleines Frühstück kann hier Wunder bewirken – zumindest kurzfristig. Für die Schwangerschaftsübelkeit am Abend bzw. in der Nacht gibt es keine wirkliche Erklärung, im Verdacht stehen hier auch Stress und Emotionen der Schwangeren, die in Ruhezeiten – z. B. am Abend und in der Nacht – besonders häufig empfunden werden.

Wie fühlt sich Schwangerschaftsübelkeit an?

So wie die Frage, wie lange die Schwangerschaftsübelkeit anhäl t, nur ungenau beantwortet werden kann, da dies von Fall zu Fall verschieden ist, berichten viele Frauen auch von unterschiedlichen Erfahrungen, wie sich Schwangerschaftsübelkeit anfühlt : Während nämlich manche Betroffenen die Symptome einer Schwangerschaftsübelkeit mit denen einer heftigen Magen-Darm-Grippe vergleichen und sich oft sogar mehrmals am Tag übergeben müssen, empfinden andere Frauen die Übelkeit nur als ein diffuses Gefühl des Unwohlseins. Was alle Schwangere jedoch vereint: die Freude darüber, wenn die Schwangerschaftsübelkeit endlich wieder aufhört.

Schadet Erbrechen in der Schwangerschaft dem Baby?

So unangenehm Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft ist, das Baby bleibt dennoch geschützt in Ihrem Bauch und wird auch ausreichend durch Sie ernährt. Denn: In den ersten Monaten greift Ihr Körper auf seine Nährstoffreserven zurück, um eine gesunde Schwangerschaft zu sichern. Dennoch ist es wichtig, sich auch in dieser Zeit gesund und ausgewogen zu ernähren, um den Körper bei seiner kräftezehrenden Aufgabe bestmöglich zu unterstützen.

Zudem deuten Studien inzwischen darauf hin, dass Frauen mit Schwangerschaftsübelkeit ein reduziertes Risiko für eine Fehlgeburt haben. Natürlich stellt dies keine absolute Sicherheit dar, doch es ermöglicht, diese unangenehme Erfahrung aus einer positiveren Perspektive zu betrachten. Die Schwangerschaftsübelkeit ist also auch ein gutes Zeichen.

Den ganzen Tag über schlecht – Extreme Schwangerschaftsübelkeit: Eine sehr ausgeprägte Form der Schwangerschaftsübelkeit ist die unter dem Fachbegriff bekannte Hyperemesis gravidarum. Sie äußert sich durch eine extreme Übelkeit, gepaart mit zum Teil unstillbarem Erbrechen mehrmals täglich (z. B. mehr als fünfmal am Tag). In manchen Fällen muss die Hyperemesis gravidarum im Krankenhaus stationär behandelt werden, insbesondere dann, wenn die betroffene Schwangere bereits unter Gewichtsverlust leidet und zu dehydrieren beginnt. Eine extreme Schwangerschaftsübelkeit hat daher meist auch die Krankschreibung zur Folge, damit sich die Erkrankte bestmöglich schonen kann. Falls Sie unter einer starken Form der Schwangerschaftsübelkeit leiden, sollten Sie sich unbedingt an Ihren Gynäkologen oder Gynäkologin wenden. Inzwischen gibt es verschiedene therapeutische Ansätze, um diese Symptomatik zu lindern.

Was tun bei Schwangerschaftsübelkeit?

Egal ob mit oder ohne Erbrechen – die Übelkeit in der Schwangerschaft wird oft als sehr quälend beschrieben. Neben manchen Hausmitteln, die Linderung versprechen, gibt es inzwischen diverse medizinische Therapieansätze, um die Übelkeitssymptome zu lindern. An dieser Stelle muss jedoch betont werden, dass der Griff zu gängigen Mitteln oder Tabletten gegen Schwangerschaftsübelkeit immer zuerst mit dem behandelnden Frauenarzt oder der Frauenärztin besprochen werden muss, um auch das Für und Wider des Einsatzes solcher Medikamente gegen Übelkeit in der Schwangerschaft abzuwägen. Eine gute Ansprechpartnerin auch bei Fragen zu bestimmten Hausmitteln (wie z. B. Ingwer) bzw. homöopathischen Ansätzen (wie z. B. nux vomica) oder Tees gegen Schwangerschaftsübelkeit ist auch Ihre Hebamme.

Dennoch gibt es einige Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit , die Sie selbst ausprobieren können:

  • Kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt: Die Empfehlung, über den Tag verteilt kleine, kohlenhydratreiche Mahlzeiten zu essen, hat sich bei vielen Schwangeren sehr bewährt. So berichten viele Frauen, dass beispielsweise Nüsse oder Vollkorn-Cracker, die stets griffbereit sind, als Geheimwaffe gegen Übelkeit zu jeder Tageszeit und an jedem Ort ihre Wunder wirken.
  • Wählen Sie Ihre Gerichte und Snacks mit Bedacht aus: Vermeiden Sie fetthaltige, übermäßig süße, intensiv gewürzte, frittierte und scharfe Gerichte. Gesunde und vor allem schmackhafte spezielle Rezepte für Schwangere geben Ihnen hier gute Anhaltspunkte für Ihren Speiseplan in der Schwangerschaft. Vergessen Sie auch nicht, die Lebensmittel zu vermeiden, die Sie während der Schwangerschaft nicht essen sollten.
  • Hausmittel gegen Morgenübelkeit: Um den Blutzuckerspiegel direkt am Morgen auszugleichen, empfehlen viele Schwangere, noch vor dem Aufstehen einen Snack wie Zwieback auf dem Nachttisch, ein Glas Orangensaft oder einen leicht gesüßten Tee zu sich zu nehmen und so die Morgenübelkeit zu bekämpfen.
  • Meiden Sie Parfüm: Viele Schwangere sind geruchsempfindlich und reagieren dann auf eigentliche „Wohlfühlgerüche“ wie Kaffee oder Parfum mit Übelkeit. Der einfache Tipp ist hier, auf Parfüm gänzlich zu verzichten, um einen möglichen Trigger für Übelkeit zu vermeiden.
  • Haben Sie stets ein kaltes Getränk griffbereit: Gekühltes Wasser mit Zitrone oder Gurkenscheiben – im Sommer z. B. gekühlt in der Thermoskanne bei sich – zählt auch zu den beliebten Tipps bei Schwangerschaftsübelkeit.
  • Beziehen Sie Ihr Umfeld mit ein: Es gibt zwar Schwangere, die scheinbar ohne Beschwerden und voller Energie ihren Alltag meistern. Doch das bedeutet nicht, dass Sie selbst das auch so können und müssen. Wenn Sie einfach mehr Erholung brauchen, dann ist das auch Ihr gutes Recht. Beziehen Sie daher Ihren Partner und Ihre Familie mit ein und bitten Sie aktiv um Hilfe im Alltag. Gönnen Sie sich ausreichend Ruhe und Entspannung und vermeiden Sie, so gut es geht, Druck und Stress.
  • Wenden Sie sich an Ihren Arzt: Die Übelkeit ist so quälend, dass Sie kaum noch Ihren Alltag, geschweige denn Ihren Beruf ausüben können? Hier ist immer der Arzt oder Ärztin Ihr Ansprechpartner der ersten Wahl, um mögliche Therapieansätze zu besprechen und gegebenenfalls auch eine Krankschreibung einzuleiten.

Quellen:

- https://www.aerzteblatt.de/archiv/56117/Erbrechen-in-der-Schwangerschaft- https://www.aerzteblatt.de/archiv/230823/Nausea-und-Emesis-gravidarum-Schwangere-muessen-nicht-leiden- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/70682/Schwangerschaft-Uebelkeit-und-Erbrechen-schuetzen-vor-Fehlgeburt

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